Gemüse und Internet und Gemüse und Beilagen #myjourney

27.10., Narayanganj ADP [Areal Developmet Program, oder Project – I really should know this by now!]

Die Explorer haben einen Tag zum Thema gesunde Ernährung, wir besuchen ein Dorf nahe bei Narayanganj, und ein bisschen ähnelt das Projekt dem Common Pot aus Nicaragua: Hier wie dort geben Ernährungsberaterinnen (nein, echte Beraterinnen, und sie verkaufen auch keine Nahrungergänzungsmittel aus Algen und Himalayagestein für Glück und langes Leben) den Müttern eine Schulung, wor aus eine ausgewogene und gesunde Mahlzeit besteht, dass alle Bestandteile wie Kohlehydrate, Eiweiss, Fett sowie genug Vitamine und Ballaststoffe enthalten sein müssen. Gleichzeitig gibt es Anweisungen, dass Mütter ihrs Säuginge stillen sollen. Die Explorer sind nun auch schon wieder eifrig dabei, zu kochen, Gemüse zu schnippeln, Holz anzufeuern und die Kessel und Töpfe bereit zu machen.

Und ich? Zuerst stehe ich daneben, fotografiere und filme ein bisschen, ärgere mich vor allem, dass es mal wieder keine Netzverbindung gibt, obwohl mir das National Office eine Prepaid SIM besorgt hat. Blöderweise hat längst nicht jede Telefongesellschaft in Bangladesch ihr Netz ausgebaut, und keine von ihnen den Netzstandard auf 3G, UMTS oder gar HSDPA. Hmm, es gibt hier vermutlich zwei oder drei dringendere Probleme, oder vielleicht auch 4 oder 1000, bevor die verwöhnten Westler mit ihren Luxussorgen bedient werden sollten. Schlimm genug, dass uns eine Frau gerade erzählt, dass man hier in der Gegend von Narayanganj ziemlich viel Obst selbst anbaut, es aber dann an die reichere Stadtbevölkerung in Dhaka verkauft. Zu schön, wenn ich hier jetzt beim Thema bliebe und weiterschriebe, aber hey! Internet? Maaaann, erm, also, ich habe meine Hier- und Da-Seins-Berechtigung für alle MyJourney-Reisen ja genau aus diesem Grund: Live-Reporting via Social Media – aber mach das mal mit keinem Netz?!

Apropos Gemüse (ja, ich komm ja eh wieder zum Thema):
* Zum Mittagessen gibts für gewöhnlich (um nicht zu sagen: täglich, Tag für Tag, immer wieder dasselbe) eine Art gelbe Suppe, aus Linsen, wenn ichs richtig verstanden habe, mit Kreuzkümmel (vermutlich) und grünen Chilischoten, gemütlich scharf.
* Ein Gemüse-Allerlei aus Bohnen, Karfiol, Rüben, Chilischoten (eher schon a bissl schärfer, aber noch ganz fein) – Definition a la @aendu:

Oberbegriff Gmües, Abteilung grüens Gmües, gelbs Gmües, weisses Gmües, insgesamt einfach Gmues und relativ scharf.

* Dazu jeweiles frittierte Fischstücke mit frittierten Zweibelstückchen…
* …und ein Ragout, Mutton heisst das Viech hier, schmecken tuts ein wenig nach mittlelalterlichem Hammel, doch die Würzung ist einmalig gut (und nur ein ganz klein wenig scharf).
* Spannend sind die Pommes frites – offenbar ein Aufmerksamkeit gegenüber den ausländischen Gästen, eigentlich nicht wirklich nötig, weil es ja jeweils…
* …eine Platte mit Gurken, Tomaten, kleinen Zwiebeln, ich denke, es sind Schalotten, und – wer hätte das gedacht – grünen Chilischoten gibt.
* Nicht zuletzt die grosse Schüssel mitgekochtem Reis. Eigentlich gibt es immer Reis: Reis mit Beilage ist schon das nicht Alltägliche, und dass es mehr als eine Sorte Fleisch gibt, ist jeweils ein Festmahl.

Warum kommen mir gerade jetzt diese Gedanken an uns fette Europäer und übergewichtige Amerikaner und verfressene Wohlstandsmenschen…?!

Hofrat
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