Es geht ums Essen!

Die ARD brachte am 13.5.2013 einen Beitrag zum Thema Food Waste mit dem Titel „Die Essensretter„. Von der Produktion (allein dieser Begriff müsste uns doch den Magen umdrehen: Aber hey, selbst Bio-Organic-Zeugs muss für die „Konsumenten“ und „Verbraucher“ in den „Märkten“ der „Ballungszentren“ „produziert“ werden…) über die Verarbeitung in der Lebensmittelindustrie bis hin zu den Grossverteilern und runter zum Supermarkt um die Ecken und dann noch in den eigenen vier Wänden passiert etwas schier Unfassbares: Mehr als die Hälfte aller Lebensmittel landet im Müll!

So viel zum Ergebnis des Dok-Films „Taste the Waste“ aus dem Jahr 2011 – mehr dazu siehe unten. „Die Essensretter“ ist sozusagen das Follow-Up von Regisseur Valentin Thurn und thematisiert Lösungsansätze und Beispiele aus Deutschland und Europa, wie der Lebensmittel-Müllberg verringert werden kann:

  • Abfall-Tagebuch: Ein Haushalt führt Buch über die weggeworfenen Lebensmittel. Allein das Aufschreiben macht deutlich, dass es zu viel ist und führt dank Bewusstwerdens zu einer Verhaltensänderung.
  • Mis-Fits als Produkt: Vielleicht ein bisschen zu Wohlfühl-Ich-tu-was-Gutes, aber jeder Versuch zählt: Lea Brumsack + Tanja Krakowski machen aus den Sonderlingen der Ernte unter dem Label culinarymisfits.de je nach Saison und regional verfügbarer Auswahl Rezepte für ihre Gemüseküche.
  • Hersteller und Verkäufer streben zu einer Zweit-Verwertung von nicht-gekauften und unschönen Produkten: Landwirte und Köche produzieren und fertigen nach der Maxime: „Feed the clients, not the bins!“
  • Unschöne, zu kleine/grosse und farbfalsche Gemüse werden in der Saftproduktion neu als Grundprodukt verwendet.
  • Statt Lockangeboten 2-zum-Preis-von-1 bleibt der Grundpreis in Supermärkten immer derselbe, zudem geht man weg von Preis pro Stück und hin zu Preis pro Gewicht, um auch kleinere und grössere Einzelstücke zu verkaufen.

Hier nun der Film:

PS: Ich hoffe, dass der Direkt-Embed-Link aus der ARD-Mediathek funktioniert. Verwendet habe ich dieses Tool von de.merq.org, mit dem man ARD- und ZDF-Mediathek-Videos via iFrame in ein einbettbares Video verwandelt.

Kurzer Verweis auf die englische Kampagne lovefoodhatewaste.com: Sie wurde in UK bereits 2007 gestartet mit dem Ziel – und Erfolg! -, Food Waste zu reduzieren. Mittlerweile ist Müllvermeidung ein zentrales Thema und der Marktdruck der Konkurrenz bestraft zudem „wasting“ companies.

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Zwei weitere Filme zum Thema Food Waste und nachhaltiger Ernährung sind „Taste the Waste“ und „We Feed the World“.

1. Taste the Waste

Das Wortspiel rund ums englische „waste“ (Abfall bzw. verschwenden) bringt einen Kernsatz auf den Punkt: Es geht um den Umgang der Industriegesellschaften mit Nahrungsmitteln und die globale Lebensmittelverschwendung. Der deutsche Dok-Film von Valentin Thurn aus dem Jahr 2011 geht sachlich und ohne den moralischen Zeigefinder in unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Thema zu: Von den Mülltauchern über die französischen Supermärkte, die Lebensmittel über dem Mindeshaltbarkeitsdatum verkaufen bis hin zu den Auswirkungen auf die globalen Nahrungsmittelpreise. Sehenswert!

Dokumentation

2. We Feed the World

Leider nicht mehr online verfügbar, ist „We Feed the World“ einer der erfolgreichsten österreichischen Dok-Filme, der ein kritisches Licht auf die zunehmende Massenproduktion von Nahrungsmitteln und die Industrialisierung (etwa am Beispiel der Massentierhaltung) wirft. Erschienen im Jahr 2005 (!)  und episodisch von Erwin Wagenhofer inszeniert, ist eines der wesentlichesten Quotes dieser hier: „Tag für Tag wird in Wien gleich viel Brot entsorgt, wie Graz verbraucht.“

Dokumentation:

Hofrat
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