#MyJourney Halbzeit: Zeit zum Schlafen, Zeit zum Erzählen, Zeit zum Nachdenken

Nun bin ich also unterwegs zu meiner dritten von insgesamt vier MyJourney-Reisen, es ist aktuell die vierte, die ich zu diesem Projekt unternehme. Ende September gings los, ich durfte auf den Vorabtripp mit nach Nicaragua, ab Mitte/Ende Oktober dann die Reisen nach Bangladesch Anfang November nach Tansania. Wie gesagt, jetzt Nicaragua zumi zweiten Mal, aber „voll in Echt“ mit Explorern – ich freu mich sehr auf sie, ich war das gesamte Casting über mit und bei ihnen. Die letzte Reise beginnt Anfang Dezember und geht nach Georgien.

Unglaublich, hätte man mir vor einem Jahr gesagt, ich hätte diese Chance. Keine Rede davon, wenn ich denke, auf welche Jobs ich mich beworben hatte und was ich alles akzeptiert hätte, nur um überhaupt einen Job zu haben. Spannend genug, dass ich mich bei World Vision mit in etwa einem solchen Social Media Konzept beworben hatte, live und direkt, Transparenz pur und „be personal and tell a story“ – was die Explorer ja gerade wirklich toll umsetzen.

Die Zeit zum Schlafen fehlt mir aber ziemlich: Unterwegs gilt es, den Job zu machen, keine Frage nach der Zeit, wichtig ist die Social Wall auf http://myjourney.worldvision.ch/ und die Berichte, Fotos, Stories, Tweets und Filme des Tages. Klar baut sich ein gewisses Defizit auf, und dann kommts schon vor, dass etwa von Tansania zurückgekehrt ich einen ganzen Tag mit der Nacht davor und Danach durchschlafe und in der darauf folgenden Woche jeweils vor 11 im Bett bin und schlafe. Eine Rarität! Verrmutlich ist meine Fitness doch einigermassen ok, denn mein Körper schafft das und holt sich seine Ruhephasen so oder so.

Die Zeit zum Erzählen ist viel zu kurz. Unterwegs sinds ein paar Minuten am Abend und Morgen via Skype, ein paar Tweets, mehr geht nicht. Nicht mal meinen eigenen Blog konnte ich führen, seit Bangladesch hänge ich hinterdrein. Die Ideen sind da, die Formulierungen im Kopf, aber um 2 h morgens local time, nach einem erlebnis- und emotionsreichen Tag und eigen Stunden am Rechner fehlt die letzte Karft und der letzte Wille, mich auch noch selbst auszudrücken. Und so bleibt Vieles im persönlichen Gespräch übrig, ein paar Details hier, ein paar dort, und selbst Leute, die mir bei fast allen meinen Berichte. und Erzählungen zuhören, erfahren jeweils Neuigkeiten.

Die Zeit zum Nachdenken, oder vielleicht besser gesagt, die Zeit zum Verarbeiten, tja, wenn ich nicht mal dazukomme, meine Gedanken zu fokussieren und zu formulieren, wie soll ich sie denn ordnen und verarbeiten? So viele Kleinigkeiten begegnen mir, so viel Positives, so viele hochengagierte Menschen, so viel Effizientes, so Vieles, was einfach nebenher geschieht und sich zum Fortschritt wendet. Baam! Und dasselbe auch in umgekehrten Vorzeichen: Welche Auswüchse der Globalisierung und der Mobilität von Kapital ich bereits sehen und erleben durfte, erm, musste, was es heisst, auf Kosten anderer zu leben oder zumindest auf Kosten anderer auf absurd hohem Standard zu leben. Darüber möchte ich gern nachdenken können.

Doch die Dankbarkeit ist das größte, was ich aktuell und schon seit Längerem verspüre. Und dazu gesellt sich eine innere Freude: Ich selbst hab festgestellt, dass ich endlich wieder fröhlich bin, mit einem Lächeln tief aus dem Inneren aufstehe und daraus meine Kraft und Motivation ziehe.

Hofrat
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