(Un-) Dank ist der Twitter-Welten Lohn?

Das Sprichwort ist altbekannt und klischeehaft nachgewiesen: „Undank ist der Welten Lohn“. Es stammt aus dem Neuen Testament, aus dem 2. Korinther-Brief, 12,11-18 – es geht um Enttäuschung nach einer Selbstaufopferung.

Nun, mir ist nicht nach biblischen Interpretationen, aber ein Aperçu zu ähnlichen kleinen Enttäuschungen scheint mir angebracht. Auf Twitter darf, ja soll man auf die Hilfe seiner Follower durch den Multiplikationseffekt vertrauen. Zweierlei  fällt mir in letzter Zeit deutlich auf:

  • Es wird um Hilfe, Empfehlungen, Unterstützung gebeten, diese wird durch den Hashtag #followerpower und durch <PLZ RT> (please retweet, bitte um Weiterleitung) markiert. Dies geschieht – aber was am Ende immer wieder fehlt, ist ein Wort des Danks an alle daran Beteiligten.
  • Die entsprechende Hilfe wird geleistet, das Anliegen ist abgeschlossen. Und wieder bleibt der Initiator etwas schuldig: die  Zusammenfassung, was nun aus dem Anliegen geworden ist.

Ich bin im Zweifel: Legt es etwa nicht gerade das Gebot der Höflichkeit nahe, sich zu bedanken, zu berichten, ja in Interaktion zu treten? Oder ist es quasi dem Medium Twitter geschuldet, weder seine noch die Timeline der anderen durch intensive Bedankungs- und #FF-Tweets zu füllen? Die Reaktionen sind bislang (@florianallesch @_lexxi_ @digiom) zwiespältig – und ich weiterhin unentschieden.

Still thinking…

Hofrat
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  1. Also, meine Reaktion ist gar nicht zwiespältig:) LEute sollen nur RTen, was sie wirklich gut finden, dann erübrigt sich das mit dem Dank von selbst – ist nämlich unnötig. RTen um Dank zu bekommen, senkt die Qualität der Weiterleitung.

  2. Das althergebrachte Konzept „Dank“ ist gerade in einem extrem schnelllebingen Netzwerk wie zB Twitter schwierig umzusetzen. Auch darf man a) die sehr unterschiedliche Medienkompetenz der User nicht außer Acht lassen (der Dank benötigt ja zB das Wahrnehmen der „Hilfe“) bzw. b) die verschiedenen relevanten Faktoren für die Reaktion nicht vergessen, so kann der „Un- bzw. Nicht-Dank“ auf „Stress“, „Übersehen“, „Unhöflichkeit“, „absichtlicher Vermeidung von Dank-Spam“, … basieren.
    Spannendes aber auch vielschichtiges Thema, jedenfalls meine Sicht & Antwort: „man darf darauf hoffen, sich freuen, es nicht erwarten und sicher nichts deshalb tun ;-)“

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