Jeder zählt – meine Lösung

Meine Lösung: Jeder Follower zählt – doch. Denn Twitter ist anders!

1. Jeder Rappen zählt.
2. Jeder Fan und Follower zählt.
3. Doch Twitter ist anders.
4. Meine Lösung: Jeder Follower zählt – doch!

1. Jeder Rappen zählt.

Auch in diesem Jahr startet DRS3, das schweizer Contemporary Hit Radio und Pendent zu Ö3 und SWR3, die Spendenaktion „Jeder Rappen zählt“ (Factsheet, PDF) – dieses Jahr geht es darum, das kriegsbedingte Leid von Kindern weltweit zu lindern.

2. Jeder Fan und Follower zählt.

Christian Leu hat eine sympathische Spendenaktion gestartet: „Jeder Fan und Follower zählt.“, die auch auf #jrz zu finden ist. Für jeden zusätzlichen Twitter-Follower und jeden neuen Facebook-Fan, der ihm zwischen 11.12.2010 und 17.12.2010 20h mehr folgt, bezahlt er jeweils einen Schweizer Franken (max. 500 CHF insgesamt) an die Aktion Jeder Rappen zählt.

Sein erster Tweet um am 11.12. um 19.11 h wurde mehrfach geretweetet und gutgeheissen, aber auch die kritischen Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten:

  • „entäuschend… JRZ ist mehr Kommerz als jeder Steuerabzug ertragen kann“
  • ich hoffe Du monitorst auch die un-follows während dieser Zeit…
  • es nervt! … Es geht meinem empfinden nach nicht um die Spende, sondern die präsentation der Sponsoren!
  • dient vorallem der Selbstdarstellung der Sponsoren und unserer Gewissensbefriedigung
  • 0 CHF. Grund: Wie bei allen Umtrieben, die @leumund entfesselt, geht es dabei im Grunde nur um etwas: PR für @leumund.
  • Dachte immer, man folgt Leuten wegen deren Inhalt und nicht für Geld. Gibts Geld zurück wenn man unfollowt?
  • einen Franken bloss? so billig gibt’s mich nicht—eben unfollowed!
  • Selbstvermarktung unter dem Deckmantel des guten Zwecks

Ob die Aktion „Jeder Rappen zählt“ nun eher der Steuerminimierung und Selbstdarstellung des Spenders dient oder doch im Sinne der guten Sache läuft, sei hier nicht das Thema – ich persönlich denke zweiteres und engagiere mich daher!

Einen Tag nach Bekanntgabe der Aktion bzw. mit dem Erscheinen von Christian Leus Newsletters linkRiss! kam erneut eine Diskussion auf Twitter auf, diesmal mit einem ironischen Touch der Kontakarierung: So würde nun für jeden Follower, der heute noch entfollowt, einen Franken gespendet werden. Die Steigerung dessen ließ nicht lange auf sich warten. Und somit wird auch das Angebot der unlängst neu gegründtete Carpathia Consulting, bei @leumunds Erfolg nochmals 500.00 CHF draufzulegen  unterminiert. Ob damit der Aktion wirklich gedient ist?

3. Doch Twitter ist anders.

Die Auswahl an Reaktionen verdeutlichen, worin das Problem besteht: Individuelle Follower, gerade wenn sie schon etwas länger twittern, wissen darum, dass on the long run vor allem eines zählt: Authentizität. Und daher will sich keine Follower „kaufen“ lassen – auch nicht für die gute Sache. Man folgt @leumund, weil man gut findet, was er schreibt, weil man wissen will, was in seinem sonntäglichen Newsletter Linkriss steht, weil man ihm aus welchem Grund auch immer seine Aufmerksamkeit widmen will.

4. Meine Idee: Jeder Follower zählt – doch!

An dieser Stelle schlage ich meinen Lösungsansatz vor: Es gibt die sogenannten Swiss Twittercharts by @hetty, deren Ziel es ist, persönliche und individuelle Schweizer Twitter-Accounts zu sammeln (und „natürlich“ einem Ranking zuzuführen, nach welchem Algorithmus auch immer). Diese Liste ist weder vollständig noch besonders umfangreich, aber beinhält immerhin knapp 500 Namen, denen ich persönlich zum größeren Teil auch folge.

Wenn nun jeder dieser Schweizer Twitterer ganz individuell und für sich die Aktion von @leumund durchführt und ganz individuell und für sich jeden einzelnen neuen Follower, den er oder sie in dieser Woche findet, einen Franken/Rappen/Euro/… spendet, umgeht man einerseits die angeklagte Selbst-Promotion-Falle – und andererseits wird die Idee von „Jeder Rappen zählt“ auch wirklich umgesetzt: Jeder einzelne Follower zählt – bei jedem Schweizer Twitterer.

Hierzu habe ich die aktuelle (Rang-)Liste der Charts der Woche 49 kopiert und manuell jedes Mitglied herausgeschrieben – die Einladung zum Mitmachen erfolgt heute Sonntag Nacht auf Morgen, damit ich meine Timeline nicht erneut zuspamme.

Mein Beitrag: Ich mache mit und spende für jeden Follower einen Schweizer Franken.

Mein zweiter Beitrag: Ich lade jedes einzelne von 467 Mitgliedern der SwissTwitterCharts persönlich ein, mitzumachen.

Mir geht es um die Aktion, um Kinder, die unter Kriegswirren leiden, und weil darum jeder Rappen zählt!

PS: Insgesamt haben die 467 auf Swiss Twittercharts gelisteten Personen 186.777 Follower – ein Checkup erfolgt in einer Woche nach Ende von #jrz.

Hofrat
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  1. Hab mir die Gedanken eben heute auch schon gemacht. Ob das eben nicht selbstvermarktung unter einem anderen Zweck ist, und ob das meine Follower so auch wollen. Denn Sie lesen mich ja eigentlich nicht weil ich was sponsere, sondern weil sie lesen wollen was ich ich schreibe, da sie ja eben das gut finden. Interessante Zwiespältigkeit.

    Nichts destotrotz, irgendwie macht es mich irgendwie an die Anzahl Follower mal einen Franken zu spenden. Obwohls schon recht viel ist. Naja, seis drum.

    We will see…

  2. Vorerst: Wenn ich von diesen undurchsichtigen, völlig willkürlichen Twittercharts noch einmal was lesen muss, dann, dass es sie nicht mehr gibt.

    Aber nun zum Thema:
    Bei den Spenden mach ich’s wie immer. Ich spende und spreche nicht darüber. Denn nur so ist eine Spende das, was sie sein sollte: selbstlos.
    Man könnte also einfach 500 CHF nehmen und spenden. Follower-unabhängig. Aber wären wir so, gäbe es weder Twitter noch Facebook. Man könnte es sogar biblisch vergleichen: Der reichen Mann, der beim Spenden das Goldstück leuchten lässt – damit es alle sehen, während der arme Mann stillschweigend einen grossen Teil seines Vermögens spendet. Aber Gleichnisse überlasse ich dem twitternden Abt.

  3. Ich nehme es Dir sogar ab, dass Dir das wohl dieser Kriegskinder am Herzen liegt und daher finde ich Deinen Gedanken nicht gar so daneben. Aber ich bin gleichzeitig der Meinung, dass wenn jemand etwas „Gutes“ tun will, dann tut er dies egal wann, ohne Aufruf und bestimmt ohne Publicity. Komisch dass diese wohltätigen Gedanken vor allem um die Weihnachtszeit aufkommen, was es für mich zu etwas heuchlerischem macht.

    Dieses Thema hat mich schon vor ein paar Tagen beschäftigt http://animaximas.wordpress.com/2010/11/23/mitgefuhl/

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